Story: Beyond the shadow of a dove

En: As it is not allowed to post non-english content anywhere else, I place my story here. I wil occasionally continue to add more chapters, as my rl constaints and my erratic motivation allows. I’m not sure, if I’m going to translate it for the same reasons. If someone is capable to do so (english at C2 or higher), let me know. :slight_smile:

De: Da man nicht-englische Texte nirgendwo anders posten darf, platziere ich meine Kurzgeschichte einfach hier. Fortsetzungen folgen, so wie ich Zeit und Lust habe. Ideen sind für die nächsten paar Kapitel jedenfalls vorhanden. Sollte jemand angemessen gutes Englisch sprechen und den Text übersetzen wollen, dann bitte einfach melden.

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Die gebrochenen Schwingen des Zweifels // Beyond the shadow of a dove

Chapter 1 – Dem Himmel so fern // Something that happened

Ohne jeden Zweifel war es der schönste Tag seines noch jungen Lebens. Naja, vielleicht auch nur der Zweitschönste, aber warum kleinlich sein. Eine sanfte Brise kitzelte seine Nasenspitze mit einer Mischung aus saftigem Grün, Sommerkräutern und dem herrlichen, unverwechselbar intensivem Modergeruch halb ausgeweideter Corell-Schleie. Er hatte sie eigenhändig am sumpfigen Ende des Sees erschlagen. Der kleine durchtriebene Fisch war nach dem letzten Sommersturm in einer Pfütze zwischen dem Sumpfgras hängen geblieben. Und er, der flinke, findige, fluschig-wuschige Rhett, hatte - dem Gott des Krieges nicht unähnlich - seinen Knüppel über seinen Kopf geschwungen und seinen mächtigen, grünschuppigen Gegner in einem fairen Zweikampf besiegt. Sah man von der Tatsache ab, dass der Fisch keine Luft atmen konnte. Und keine Arme hatte. Und eigentlich auch schon vor zwei Stunden gestorben war. Der zweitschönste Tag seines Lebens!

„Wie in drei Schattenfürsts Namen sind wir in diese verschissenen Scheißsümpfe geraten?!“ Brand fluchte seit Stunden vor sich hin, was Sigrunns ohnehin angefressenen Nerven einer ungeahnten Zusatzbelastung aussetzte. Die beiden tapferen Kämpen waren am Morgen von ihrem Trupp getrennt worden, als die anderen einer Rotte Wildschweinen gefolgt waren, vorsichtig gesagt, wie die Irren, quer durchs Unterholz, am See entlang und immer weiter ab von der Route, die sie erkunden sollten.

„Wie heißt er denn?“, fragte sie Brand.

„Was? Wie heißt wer?“, Brand blinzelte sich verwirrt ein Schilfblatt aus dem Gesicht. Irgendwo hatte er seinen Schild verloren, das wurmte ihn mehr, als er zugeben wollte. Blöder Schild, blöder.

„Na Schattenfürst. Wenn du schon dauernd rumfluchst, dann bitte richtig“, schnurrte Sigrunn, durchaus stolz auf ihren Einfall, so eine kluge und tiefsinnige Frage ganz allein ausgeheckt zu haben. Der Weg zum Ruhm ist gepflastert mit klugen Fragen, hatte mal… jemand… gesagt. „Seit wir auf diesem Kontinent angekommen sind, haben wir nur Käfer und Wildschweine gesehen, wobei letztere außergewöhnlich schlau scheinen. Ich frage mich langsam, ob der Schattenfürst, hinter dem wir angeblich her sind, ein Schwein ist.“

„Natürlich ist er das. Ein Schwein und ein Lustmolch!“

„Ich meine, ein Wildschwein. Ist der Schattenfürst womöglich ein Wildschwein. Schonmal darüber nachgedacht?“ Sigrunn fletschte stumm die Zähne, in ihren Stiefeln war inzwischen mehr Schmodder als Fuß, aber irgendwie gab es keine trockene Stelle weit und breit. Wahrscheinlich eine List des Wildschweinfürsten, um sie langsam mürbe zu machen. Immer tiefer würden sie in den Sumpf wanken, allein und ohne Unterstützung und dann würden SIE über sie herfallen.

„Das ist der dümmste Unfug, den ich je gehört habe!“ Brand blieb stehen und sah seine Weggefährtin zweifelnd von der Seite an. Konnte das ein Sumpffieber sein, irgendetwas, dass man sich hier auf den Ebenen zuzog? In fremden Gefilden musste man mit allem rechnen. Sie könnten natürlich circa siebzig Fuß landeinwärts auf dem Trockenen weitergehen, aber Sigrunn stolperte dauernd und war schon halb eingeweicht. Außerdem musste sie sich häufig bücken, im verzweifelten Versuch, den Gatsch abzustreifen und um die Stiefel aus dem Dreck zerren. Sie hatte ein echt hübsches Hinterteil.

„Von wegen Unfug. Du kannst mir keinen Namen nennen. Einen nicht, geschweige denn drei. Wildschweine haben auch keine Namen. Na, fällt die Blechmünze jetzt? Schwein hat keinen Namen, Schattenfürst auch nicht. Außerdem fangen beide mit ‚S‘ an. Also liegt es auf der Hand, der Fürst ist ein Wildschwein.“

„Ich muss schon sagen, d- Leise jetzt! Da vorne ist etwas, da hinter dem verkrüppelten Baum!“

Rhett hatte sich seit mehreren Stunden intensiv dem konzentrierten Nichtstun hingegeben. Von seinem Lieblingsplätzchen aus, das er letzte Woche seiner vierzehnten Schwester mithilfe süßer Worte und knüppelgestützter Argumentation abspenstig gemacht hatte, starrte er mit Hingabe Löcher in seine jüngste Trophäe. Das hatte natürlich alles einen tieferen Sinn, denn aus dem Kadaver wühlten sich, ganz ihrer Natur folgend, diverse Parasiten hervor und als gelehriger Schüler der ihm vor allem durch ihr Alter vorstehenden Älteren wusste er, dass es ganz allein darum ging, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Dann könnte man den Geschmack in seiner ganzen Vielfalt, im vollen Spektrum, seinem üppigsten Bouquet erleben. Unter allen Rattlingen auf der Ebene von Corellia, war er, seiner Meinung nach, der Erste, wenn nicht sogar der Allereinzigste, dessen Geist sich dem Kontinuum des Kulinarischen vollends geöffnet hatte. Er beugte sich über seine Muse und sog den betörenden Dunst tief in seine zuckenden Nüstern. Fast, fast war es so weit.

„Was für‘n widerliches Viech. Schau’s dir an, Brand. Die gelben Zähne, die engen, verschlagen zusammengerückten Augen, stumpf und ohne jede intelligente Regung!“ Sigrunn stemmte Rhett einen schlammigen Fuß auf die rechte Schulter und zog formvollendet ihr Schwert aus dem dürren, schlaffen Körper des Rattenmenschen.

Brand grinste sein schiefes Lächeln. „Es hat gequiekt wie ein Schwein. Vielleicht ist an deiner Theorie doch etwas dran.“ Mit dem geübten Blick eines erfahrenen Plün-, äh, Kriegers taxierte er den unscheinbaren Leichnam. Nichts zu holen, außerdem stank alles nach verrottetem Fisch. Als hätte sich diese Kreatur in Fischabfällen gewälzt. Was natürlich der Realität recht nahekam, ohne dass es Brand jemals herausfinden würde.

„Die dürren Beinchen, diese habgierigen Krallen“, ereiferte sich Sigrunn unterdessen weiter, „die zerrupften, schmalzigen Ohren, der dürre Schwanz, diese speckigen Lumpen und erst das räudige, wertlose Fell. Die ganze Gestalt schreit förmlich hinaus, wie verabscheuungswürdig und unnatürlich sie ist. Wenn ich es nicht schon wüsste, ich käme nicht umhin zu erkennen, dass ich fürwahr ein Monstrum erschlagen habe!“ Mit einer raschen Bewegung schüttelte sie das Blut von der Waffe, nur einige Tropfen blieben in der Gracht hängen, stummes Zeugnis ihrer stolzen Großtat für die Legionen des Lichts. Se würde es später ordentlich abwischen.

„Ich weiß nicht, das Fell könnte was wert sein.“ Brand nestelte an seinem Skinner herum. Unter dem Kadaver wühlten sich die Würmer aus dem toten Fisch, Momente zu spät, zumindest aus Rhetts Perspektive, dem immer noch der Sommer in der Nase lag und die sanfte Brise über den Kopf strich und dessen Gedanken sich wie müde Tentakel einer nach dem anderen von der Vorfreude eines leckeren Mahls ablösten.

„Bist du irre? Bei dem Gestank dürfen wir nicht ins Lager zurück. Lass gut sein, wir gehen. Für heute reicht es mir. Was für ein Scheißtag.“


Fortsetzung folgt // to be continued